Röttingens Geschichte: 1400 - 1900
vorchristliche Siedlungen / Mittelalter bis 1400
Um 1470 gibt es in Röttingen ca. 150 Häuser. Ca. 200 Menschen leben um 1500 in Röttingen.
Der Bauenrkrieg 1525
Röttingen wurde aufgrund seiner Lage an einer vielbenutzten Heerstraße häufig von
durchziehen Truppen beansprucht. Abgaben, Einquartierungen, Parteinahmen in Fehden und
Kriegen forderten immer wieder ihren Tribut an Geldern und Menschen.
Im Bauernkrieg schlug sich Röttingen (notgedrungen?) auf die Seite der aufständischen Bauern
und wurde zu einem der Haupttummelplätze der Bauernhaufen im Taubergrund.
Am 22. April 1525 brannte das Röttinger Schloß nieder. Am 18. Juli war die Bauernsache
bereits verloren und Röttingen mußte dem anmarschierten Würzburger Bischof Konrad jegliche
Gefolgschaft und Erbhuldigung schwören. Am Ende waren ca. 10.000 Menschen bei den
blutigen Bauernaufständen ums Leben gekommen.
1542 wurde die Türkensteuer erhoben und verschlimmerte die zunehmende Verarmung der
Röttinger Bürger und Bauern.
Segensreich war das Wirken von Fürstbischof Julius Echter, der u.a. 1613 das Spital
neu errichten ließ.
Der 30jährige Krieg (1618-1648) forderte neue Tribute von Röttingen.
Ganz Franken litt unter ständigen Durchzügen und schweren Schäden durch
Quartierlasten und der Pest.
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Mit dem Prager Fenstersturz wird am 23. Mai 1618 der erste der vier großen Kriege im 30jährigen Krieg eingeleitet, der in Folge ein Drittel der deutschen Bevökerung das
Leben kosten wird.
1631/32 entbrannte der (schwedische) Krieg auch in Franken in vollem Umfang.
Viele Regionen verarmten und verloren ihre reichspolitische Bedeutung.
Bauern und Soldaten zogen bettelnd und plündernd durchs Land.
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Nicht nur die ständigen Einquartierungen, auch die von den Truppen eingeschleppten
Krankheiten (Pest, Pocken, TBC, Flecktyphus) lassen die Röttinger Bevölkerung schrumpfen (Milzbrand beim Vieh).
Um 1645 gibt es etwa 400 Menschen in Röttingen.
Immer wieder verschwinden ganze Ortschaften rund um Röttingen von der Landkarte.
Mal verlassen die Bewohner ihre Weiler, weil diese zu unsicher waren und begeben sich
in umfriedete Stadtgrenzen, so geschehen mit Gossendorf zwischen Bieberehren und
Röttingen. Heute steht noch die Lurzermühle (Gossenmühle) in Abstammung des ehemaligen
Weilers. Andere Male wird eine Siedlung ganz aufgelassen und nicht immer im Zusammenhang
mit Kriegswirren - Gammertshof (Gagenhartshof, Ganhartzhof), Schönstheimer Burg mit der Ortschaft Diepach
(Diebach, Dippach, Dipbach) und die Altenburg vor Röttingens Stadtmauern sind ehemalige Ansiedlungen bzw.
Burganlagen nahe bei Röttingen.
Die Gemarkungen gehören heute zur Stadt Röttingen.
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Gemeinde Schönstheim
(Schönstheimer Wald). Um 1295 wird der Ort urkundlich erwähnt. Aber im Jahr 1467
war der Ort nicht mehr bewohnt.
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Die gefaßte Quelle in Schönstheim a.D. 1588.
Um die Quelle und den Ort ranken sich einige Sagen.
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Von der Altenburg ist nahezu nichts mehr zu sehen. Sie war die älteste Burganlage (Wasserburg) unterhalb von Röttingens
Stadtmauer. Es soll einen unterirdischen Gang zwischen der Altenburg und der Burg Brattenstein gegeben haben.
Bereits im Jahr 1467 soll von der Altenburg nichts mehr zu sehen gewesen sein.
Lediglich ein kleiner Hügel und Fundamentreste am Tauberufer zeugen noch heute von der ehemaligen Wehranlage.
Der Gammertshof ist heute wieder bebaut und beherbergt einen Reiterhof für Dressurausbildung
von Reitern und Pferden auf höchstem internationalem Niveau.
Für weitere Unruhen im ausgehenden 17. Jahrhundert sorgen französische Truppen unter Turenne (1673) und
Mellac (1688). Am Ende dieses Jahrhunderts werden hohe Abgaben zur Tilgung der Kriegskosten
(im 1697 beendeten Krieg gegen Frankreich) erhoben.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts gibt es reglmäßige Durchzüge von Truppen aller Couleur -
französische, ungarische, polnisch-sächsische Einheiten wechselten sich im Lauf der Jahre ab.
Im Jahr 1798 ergab eine Zählung im Amt Röttingen 1050 Häuser und 5524 Seelen.
Um 1814 gibt es im Distrikt Röttingen (2 Städte, 3 Marktflecken, 25 Dörfer, 2 Weiler) etwa
2000 Häuser, 43 Kirchen und Kapellen bei etwa 10.000 Einwohnern. Davon waren etwa 380 Juden,
Protestanten lebten in diesem Distrikt keine.
Auch das beginnende 19. Jahrhundert mit den Kriegen von 1797 bis 1814 ist für die
Röttinger ein neuer Prüfstein. Zwar kann Röttingen zwischen 1780 und 1800 durch gute Weinernten
einen gewissen Wohlstand einfahren. Dieser schmilzt jedoch gleich wieder durch erneute
Reparationszahlungen an Frankreich. In Napoleons Verträgen von Luneville wird auch das geistliche
Fürstentum Würzburg beendet und Röttingen fällt 1814 mit umgebenden Orten endgültig an Bayern.
Seit 1818 gibt es eine bayerische Verfassung - das Staatsgrundgesetz. Ab 1862 sind Justiz und
Verwaltung getrennt. Es gibt keine Leibeigenschaft mehr, die Folter wird abgeschafft, die Sicherheit
für Leben und Eigentum wird garantiert. Bereits seit 1848 ist dem Adel die Herrschaftsgerichtsbarkeit
und das Jagdrecht (fiel den Gemeinden zu) entzogen.
Die Naturalabgabe des "Zehnten" wird in eine Geldabgabe - Steuer - umgewandelt.
Das Industriezeitalter wird eingeläutet.
Möglicherweise hat die fehlende Anbindung an das
Eisenbahnnetz (1854-1864) zwischen Nürnberg, Würzburg, Bamberg, Heidelberg und Aschaffenburg dazu geführt,
dass die weitere Entwicklung des Tauberstädtchens gebremst worden ist.
Jedenfalls wurde die erste Eisenbahnstrecke nach Röttingen erst am 30. Apri 1907 eingeweiht.
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